Bemerkung: auf alten Tonträgern – überwiegend Tonband – existieren von vielen Stücken Aufnahmen – teilweise für Rundfunksender entstanden. Zur Zeit laufen die rechtlichen Anfragen, um diese Aufnahmen demnächst auch auf dieser Homepage zugänglich zu machen. Gleiches geschieht mit Notenmaterialien, die ebenfalls hier sichtbar gemacht werden sollen. Bei Handschriften erfolgen zur Zeit Scanvorgänge oder Übertragungen in Notenprogramme, Bei Verlagsausgaben werden wir versuchen, Ausschnitte zur Ansicht bereitzustellen und dann die vollständigen Angaben zur Bestellmöglichkeit zu ergänzen.
I Concerto, II Aria, III Scherzo, IV Meditation, V Rondino bizarramente
Dauer: 17:20 Min.
Eine Live-Aufnahme vom 24. Januar 1973, Dortmund, Museum am Ostwall, Continuum-Ensemble, Leitung Werner Seiss liegt vor.
Die Frage nach den Rechten, um diese Aufnahme hier zugänglich zu machen, wird derzeit geklärt.
Der Dirigent Werner Seiss hat sein Einverständnis im Juni 2020 mündlich erteilt.
Verlag: Mannheimer Musikverlag (heute Ricordi-Verlag)
Die Partitur liegt als Handschrift vor.
Kommentar des Komponisten:
Das 1958 entstandene Werk ist in konzertant-virtuosem Stil geschrieben, der in Verbindung mit der freitonal bis zwölftönigen Diktion, dem durchsichtigen, von motivischer Arbeit bestimmten Satzbild und komplizierten, teilweise jazzartigen Rhythmen zu enormen spieltechnischen Schwierigkeiten führt, welche die Komposition bisher „unspielbar“ erscheinen ließen und den späten Zeitpunkt der Uraufführung erklären.
Der erste Satz (Concerto) wird von einem figurativen Thema beherrscht, das in bewegtem Wechselspiel der Instrumentengruppen in mannigfacher Weise motivisch verarbeitet wird und in der Mitte des Satzes als fugato erscheint. Die kleine Trommel ist gleichwertiger Partner der übrigen Instrumente: das stark rhythmisch orientierte Thema führt zu ihrer Beteiligung am motivischen Geschehen und zu speziellen Solokadenzen.
Auch der 2. Satz (Aria) hat nur ein Thema, das sich als weitgespannte melodische Linie über kurzen metrischen Begleitdezimen gestaltet, nur kurz unterbrochen durch einen markanten Rhythmus der kl. Trommel zu einem stehenden Streicherklang. Dieser Rhythmus wird später nochmals als vielstimmiger Streicherakkord wiederholt und bildet, nun wieder in der kl. Trommel unter einem ausgehaltenen Streicherklang, sich langsam auflösend, den Abschluss des Satzes.
Das Thema des motorisch ablaufenden 3,. Satzes (Scherzo) ist durch schnelle Passagen, die von Synkopen unterbrochen werden, gekennzeichnet und erscheint am Anfang und häufig im Verlauf des Satzes im unisono von Streichern und Bläsern, teilweise von statischen Akkorden begleitet. Die starken rhythmischen Energien gewinnen zeitweise in Form synkopisch akzentuierter Tonwiederholungen der Streicher die Oberhand, manchmal werden die Passagen des Themas durch Akkordschläge der Streicher und Trommelschläge auseinandergerissen. In der Mitte des Satzes erklingt das Hauptthema im geraden Takt im pizzicato der Streicher unter „Wellenbewegungen“ der Bläser.
Der 4. Satz (Meditation) beginnt mit einer grossintervalligen Linie der Celli und Bässe (unisono), mündet in Tremolo-Akkorde der Streicher und führt schließlich zu Bläser-Kadenzen, die durch Trommelschläge und kurze Streicherakkorde unterbrochen werden. Zwischendurch erklingt wieder die Anfangslinie, nur von Tremolo-Akkorden der Streicher begleitet. Aus dieser Linie entwickelt sich eine große Steigerung, die in einem Orgelpunkt endet, über dem sich Akkordschläge der Streicher mit Schlägen der kleinen Trommel abwechseln. Nach dem Abebben der Schläge und tastenden Bläserakkorden führt ein Trommelwirbel zum vielstimmigen Schlussakkord, unter dem nochmals kurze Schläge der kleinen Trommel erscheinen.
Pressestimmen:
Westfälische Rundschau (WR):
Die kleine Trommel hat sich in Gerhart Schäfers „Konzert für Kammerorchester“ emanzipiert. Sie tritt als gleichwertiger Partner der anderen Instrumente auf, übernimmt bisweilen sogar die Führung und verlangt solistische Virtuosität. Das gibt dem Werk des Dortmunder Komponisten …..einen besonderen Reiz. Darüber hinaus freilich besticht es auch durch seine solide Satzarbeit und seine interessanten Rhythmen. Schnelle Tempi und komplizierte Motivarbeit ließen es bisher als „unspielbar“ erscheinen. Um mehr durfte er sich freuen, als das 1958 entstandene Stück vom Continuum-Ensemble unter Werner Seiss sehr durchsichtig und vital dargestellt wurde und bei den Zuhörern ungeteilte Zustimmung fand.
Ruhrnachrichten (RN):
Mit der Uraufführung seines schon 1958 entstandenen „Konzertes für Kammerorchester“ ..befand sich er Dortmunder Komponist Gerhart Schäfer zwischen Arnold Schönberg und Igor Strawinsky in denkbar bester Gesellschaft….Schäfers fünfsätziges Konzert, gelegentlich wegen seiner rhythmischen und instrumentalen Einzelaufgaben als „unspielbar“ bezeichnet, hat viele Vorzüge: wirkliche Einfälle, wertvoll und eingängig, Ideen werden handwerklich gekonnt verarbeitet, Kontraste schaffen Lebendigkeit, die Eigenwilligkeit der Instrumentation schafft Atmosphäre, die in stilistischer Geschlosseneit bis zum Schluß garantiert bleibt…..
Westfälische Allgemeine Zeitung (WAZ):
Die Uraufführung eines „Konzertes für Kammerorchester“ des in Dortmund lebenden Komponisten Gerhart Schäfer stand im Mittelpunkt des Abends der Gesellschaft „Continuum“, die seit einigen Jahren den Dortmunder Freunden neuerer und neuester Musik aktuell tönende Information auf hohem künstlerischen Niveau beschert….. Gerhart Schäfers fünfsätziges Werk paart das Musikantentum eines Paul Hindemith mit rigoroseren, fast zwölftönigen Dissonanzballungen in Melodik und Harmonik. Dadurch gelingt ihm im konzertanten „Drive“ der Ecksätze wie in den meditativen langsamen Teilen eine ebenso blutvolle wie dichte Aussage, die anspruchsvollere und „harmlosere“ Ohren gleichermaßen erfreuen kann..
Zur ausgewogenen, geistreichen Streicher-Bläser-Instrumentierung gesellt sich hier im besonderen eine effektvoll (sogar in der „Meditation“) eingesetzte Kleine Trommel – I-Tupfer gleichsam auf einer eigenständigen Synthese der auseinanderstrebenden Neutöner – Richtungen.
I Largo, II Allegro, III Adagio, IV Presto scherzando
Aufführungsdauer 09:53 Min
UA: 20. April 1964 in Osnabrück (Haus der Jugend) im Rahmen eines „Musica-Viva-Konzertes“ der Osnabrücker Symphoniker.
Leitung: Bruno Hegmann
Hier ein Tonbandmitschnitt der UA mit freundlicher Genehmigung des Osnabrücker Symphonieorchesters vom 28.09.2020
Vier Stücke für Kammerorchester (1963)
Verlag: Anton Benjamin GmbH / N.Simrock/D.Rather
(Die Rechte zur Präsentation der Partitur auf dieser Homepage werden geklärt)
Rundfunk- Erstsendung: NDR – Studioorchester Hannover, Ltg.: Klaus Bernbacher
Weitere Aufführungen:
Orchester der Musikalischen Jugend Deutschlands Ltg.: Klaus Bernbacher
Weitere Aufführung in Osnabrück – Osnabrücker Sinfonieorchester Ltg.: Alun Francis
Das Werk wurde mit dem Förderpreis des Landes Niedersachsen ausgezeichnet.
Pressekommentare
Freie Presse Osnabrück vom 22.4. 1964:
Anton Weberns sechs Orchesterstücke … führten zu Gerhart Schäfers Uraufführung „Vier Stücke für kleines Orchester“. War auch der Einfluß Weberns unverkennbar, so zeigten diese Sätze als “Stenogramm einer gedachten Sinfonie“, als Suite in der Struktur eines Präludiums, einer Elegie und eines Scherzos klare Konturen, Originalität und Spannung.
Osnabrücker Tageblatt (OT) vom 22.4. 1964:
Gerhart Schäfers „Vier Stücke für kleines Orchester“, die erste Uraufführung des Abends, erinnern in ihrer knappen präzisierten Form an Anton Webern.. Aber die musikalische Sprache ist zupackender. Der Rhythmus steht als formbildendes Element gleichwertig neben Thematik und Harmonik. Die streng strukturierten Klangformeln lasse keine „tonalen Kompromisse“ zu, die motivische Abbreviatur führt bisweilen zu einem seltsam zerklüfteten Klangbild….
..das Ganze ist von einer zwingenden Dichte und Schlüssigkeit….
….eine innere Spannung zwischen strukturellem Denken und persönlichem Ausdruckswillen…
Das Orchester bewährte sich auch in dieser für den einzelnen Musiker keineswegs leichten Aufgabe, von Bruno Hegmann straff und sicher geführt.
Neue Osnabrücker Zeitung (NOZ) (Datum unbekannt):
Auf Webern beruft sich der junge Gerhart Schäfer, Komponist der „Vier Stücke für kleines Orchester“, in denen Goebels (gemeint ist Franzpeter Goebels) eine verkappte, sozusagen nur in der Skizze vorhandene Musik sieht….
Zweifellos ist da etwas von jenem Drang zum Aphoristischen, von jener…..Absage an die musikalische Eloquenz zu spüren, doch sind die vier gedrungenen Sätze durchaus organisiert. Auch prägt sie eine vital optimistische Geisteshaltung, die mit der endromantischen Spätlingsmentalität Weberns wenig gemein hat. Der junge Schäfer beherrscht die serielle Technik und gewinnt ihr eine gehärtete, aber durch ihre Konsequenz überzeugende Klanglichkeit ab.
Für sein bisheriges kompositorisches Werk erhielt Gerhart Schäfer am 14. November 1964 in Hannover den Förderpreis des Landes Niedersachsen, verliehen durch den Kultusminister Dr. Hans Mühlenfeld.
Presseinformation des Niedersächsischen Kultusministers:
Gerhart Schäfer aus Osnabrück, 1926 geboren….erhält den Förderpreis in Würdigung seines von handwerklichem Können getragenen kompositorischen Schaffens und seines Verantwortungsgefühls für die zeitgenössische Entwicklung der Musik. Seine durchaus persönlich geprägten Werke sind der traditionellen Grundlage ebenso verpflichtet wie den Bestrebungen der Moderne und beweisen eindrucksvoll das erfolgreiche Bemühen, zu neuen und eigenen Ausdruckswerten zu gelangen.
Pressekommentare zur Feierstunde anläßlich der Preisverleihung
Hannoversche Allgemeine Zeitung:
Die Feierstunde wurde durch das unter Klaus Bernbachers umsichtiger Leitung mit jugendlichem Elan musizierende Studio-Orchester Hannover umrahmt, das…..ein Werk des Förderpreisträgers spielte: die nicht zuletzt durch ihren Reichtum an Kontrasten fesselnden „Vier Stücken für kleines Orchester“ (1962/63) von Gert Schäfer.
Kölner Stadtanzeiger:
In einer Feierstunde zur Preisverleihung wurden vier Orchesterstücke des Komponisten aufgeführt. Dabei wird ganz schön auf die Pauke gehauen, und der Komponist wurde vorher gewarnt, bei Kompositionen von Henze im vergangenen Jahr habe der Kultusminister die Flucht ergriffen. “Nun, wenn forte dasteht, muß auch forte gespielt werden“, sagte Schäfer. Zwar habe es ganz schön geknallt, aber der Minister sei nicht fortgelaufen.
Kölner Stadtanzeiger 11.11. 1964:
…Gerhart Schäfer hat sich durch mehr als 30 Kompositionen, die von fast allen deutschen Rundfunkstationen gesendet worden sind, einen Namen gemacht. Der Förderungspreis des Landes Niedersachsen ist die Anerkennung für sein gesamtes Schaffen, das sich in der Hauptsache auf Kammermusik und Orchesterwerke erstreckt.. Eine Jury, der namhafte deutsche Musikschaffende und -ausübende angehörten, hat Gerhart Schäfer in diesem Jahr als Preisträger vorgeschlagen. Es ist die zweite hohe Auszeichnung, die dem …Komponisten zuteil wird: 1956 erhielt er den Musikpreis der Stadt Recklinghausen, und zwar für ein Oboenkonzert, für das sich die Kritiker nach der Aufführung von zahlreichen Werken anderer Mitbewerber entschieden……
Gerhart Schäfer bevorzugt die Zwölftontechnik gemäßigter Art, vermeidet jedoch Experimente.
Die Komposition wurde der der „corona musica“ des damaligen Städtischen Konservatoriums Dortmund (später Musikhochschule Westfalen-Lippe, Abt. Dortmund) gewidmet.
I Adagio, II Allegro, III Allegretto, IV Tempo I-II-III
Dauer: 14:06 Min.
Beispielseiten 1 und 2 der handschriftlichen Partitur:
Aufführung am 15. Februar 1971 Dortmund im Großen Haus der Städt. Bühnen Dortmund. Es spielte das Philharmonische Orchester Dortmund unter der Leitung von Hans Feldigl
Erstaufführung in Osnabrück: Osnabrücker Sinfonieorchester Ltg.: Alun Francis
Erstsendung: Radio Bremen, Orchester der Musikalischen Jugend Deutschlands Ltg.: Klaus Bernbacher
(Die Rechte zur Präsentation auf dieser Homepage – zu wisenschaftlichen Zwecken) wurden von Radio Bremen am 6.7.2020 erteilt)
„Mit freundlicher Genehmigung von Radio Bremen, Produktion 1973“
Gerhart Schäfer DIAMORPHOSEN 1 Adagio
Gerhart Schäfer DIAMORPHOSEN II Allegro
Gerhart Schäfer „DIAMORPHOSEN“ III Allegretto
Gerhart Schäfer DIAMORPHOSEN IV Tempo I – II – III
Kommentar des Komponisten:
Diamorphosen (Gestaltungen) – damit soll gesagt werden, daß es sich um streng durchgearbeitete Musik handelt, die aber im Übrigen von den klassischen Formschemata abweicht.
Grundhaltung: starke innere Spannung, verhaltene Dramatik, die nur gelegentlich zu größeren Ausbrüchen führt – prägnante Melodik, meist weitgespannte Melodiebögen – differenzierte Harmonik, die, trotz aller Ballungen, durchsichtig bleibt.
Satzbild und Kompositionstechnik: Verwendung von beliebig vielen Zwölftonreihen, die sich aber deutlich in Haupt- und Nebenreihen trennen lassen. Dadurch, trotz streng zwölftönigen Klangbildes, große Variabilität des harmonischen Ausdrucks – Rhythmik gekennzeichnet durch unterbrochene Motorik, von fast nervöser Gestik, oft stark synkopisch, manchmal an Jazz gemahnend.
Gesamtüberblick: weitgespannte Ausdrucksskala – Kompositionstechnik ebenfalls weitgespannt von statischen Klangflächen bis zu strenger motivischer Arbeit (Kanon, Imitation). Es wird Wert gelegt auf ein, trotz aller Klangballungen, durchsichtiges Klangbild, das seine Ideale mehr in der Nähe des späten Mozart sieht und von der spätromantischen Dicke und Schwere vieler Gegenwartskompositionen wegstrebt.
Pressekommentare (Exakte Erscheinungsdaten unbekannt)
Westfälische Rundschau (WR):
Im vierten Jugendkonzert kam einmal ein Komponist zu Wort, der bisher viel mehr auswärts als daheim Erfolge eingeheimst hat. Gerhart Schäfer, … vielgespielter Komponist beim Rundfunk, stellte sich mit seinen, der Corona Musica des Städtischen Konservatoriums gewidmeten „Diamorphosen“ vor, einem viersätzigen Werk für Streicher, in zwölftöniger Technik und in handwerklicher Gründlichkeit geschrieben. Seine Stärke ist die organische Verbindung von Klangeinfall und kontrapunktischer Strenge, von prägnanter Melodik und interessanter Rhythmik….
Die jungen Hörer nahmen es mit viel Beifall auf, nicht zuletzt deshalb, weil diese Musik trotz aller Neuartigkeit in ihrer Durchsichtigkeit und Vielseitigkeit anspricht.
Westfälische Allgemeine Zeitung (WAZ):
In geistvoller und keineswegs dogmatischer Weise verknüpft Schäfer die inzwischen schon klassische Technik des gleichberechtigten Neben-und Übereinanders der zwölf Töne unseres abendländischen Musiksystems mit kontrastreichen freieren Klangspielen. Strenge Kanons und Imitationen treffen sich mit spontan ansprechenden Streichereffekten, die den Komponisten als intimen Kenner des Instrumentariums ausweisen.
Die Grenze des Üblichen wird nie überschritten. Schäfer hält mehr vom eigenständigen Erfinden in bewährten Mustern als von der avantgardistischen Erforschung neuer Möglichkeiten. Insofern war es ein ruhender Klangpol in unserer auf künstlerische Experimente erpichten Zeit.
Pressekommentar der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ) vom 28.9.1976 anl. der Aufführung in Osnabrück:
In Schäfers „Diamorphosen“ haben die beiden schellen mittleren Sätze – das harlekinische Allegro und ein Allegretto… Episodenfunktion gegenüber der strengen Faszination, die von den Adagio-Rahmensätzen ausgeht. Das sind altmeisterlich streng gewobene Strukturen, verhaltene Gesten der Trauer, fragende Gebärden, Äußerungen eines gekühlten Schauderns, Klangschichtungen und Klangverschränkungen, denen es bei aller Intensität des Ausdrucks nicht an einer gewissen Feininger-Transparenz fehlt.
Pressekommentar anläßlich eines Werkstattgespräches des Franz-Ludwig-Kreises im Landesmuseum Münster am 25.1. 1980 (Zeitung nicht zu ermitteln)
Der Komponist stellte hier sein Werk vor (Tonbandaufnahme):
Gerhart Schäfer gewährte in seiner Besprechung Einblick in seine persönliche Motivation zu den viersätzigen „Diamorphosen“. Daneben analysierte er anhand des ersten Satzes Struktur und Aufbau.
Klar wurde, daß sich der Komponist trotz Verwendung der Dodekaphonie mehr der musikalischen Logik als der technisch-mathematischen verpflichtet fühlt. Auffällig war die generelle innere Skepsis bei ihm, mit der er solcher Aufdeckung technischer Hintergründe gegenübersteht. Technik versteht er nicht als kompositorischen Selbstzweck. Geradezu folgerichtig erscheint es da, daß er sich nicht strenger Reihentechnik bedient. Im übrigen beweisen auch die „Diamorphosen“ seine Bestrebung zu einer idealen Verbindung von Zwölftönigkeit und Klang. Eine eigentlich konservative Haltung im besten Sinne, muß es scheinen…..
I Vivace, II Grave-Totentanz, III Presto scherzando, IV Lento quasi Recitativo, V Allegro maestoso-Barbarischer Kriegsmarsch
Eine Partitur liegt vor
Gesamtdauer: unbekannt
UA Dortmund Museum für Kunst und Kulturgeschichte am 12.6. 1986
Studio-Ensemble Dortmund Ltg.: Werner Seiss
Eine Aufnahme des Werks wird derzeit gesucht.
Pressekommentar zu diesem Werk von Dr. Sonja Müller-Eisold – Westfälische Rundschau (WR):
Der Dortmunder Komponist… Gerhart Schäfer schrieb in seiner Studienzeit eine von Kriegserlebnissen geprägte „Tänzerische Suite“, in der nicht gerade fröhliche Tänze zusammengestellt werden: Ein erbarmungsloser „Totentanz“ mit pfeifenden Klängen gesellt sich zum „Barbarischen Kriegsmarsch, zu einem ironischen „Scherzando“, einem klagenden „Recitativo“.
….das 5-sätzige, sehr ausdrucksstarke Werk wusste zu fesseln – eine reife Leistung des damals 24jährigen.
…..Als ein Beitrag zur Musik der deutschen Nachkriegsgeschichte ist die 1950 komponierte „Tänzerische Suite“ des Komponisten Gerhart Schäfer zu verstehen..
Das Werk ist nicht als Proteststück zu verstehen, sondern als eine klagegesangartige Impression der Kriegseindrücke und weicht besonders im Grave des Totentanzes von traditionellen Vorlagen ab…..