Bemerkung: auf alten Tonträgern – überwiegend Tonband – existieren von einigen Stücken Aufnahmen – teilweise für Rundfunksender entstanden.

Zur Zeit laufen die rechtlichen Anfragen, um diese Aufnahmen auf dieser Homepage zugänglich zu machen. Gleiches geschieht mit Notenmaterialien, die ebenfalls hier sichtbar gemacht werden sollen. Bei Handschriften erfolgen zur Zeit Scanvorgänge oder Übertragungen in Notenprogramme, bei Verlagsausgaben werden wir versuchen, Ausschnitte zur Ansicht bereitzustellen und dann die vollständigen Angaben zur Bestellmöglichkeit zu ergänzen.

 

Sonata tragica

für Englischhorn und Klavier (1952)

I Allegro, II Andante tranquillo, III Scherzo-Presto, IV Elegie-Lento funebre, Gesamtdauer: 15:00 Minuten

Partitur liegt vor (Handschrift)

Mannheimer Musikverlag, heute Ricordi Verlag

Wenn Sie das Werk aufführen möchten, nehmen Sie bitte Kontakt zu uns auf. Wir freuen uns über Aufführungen.

Pressekommentar Osnabrücker Tageblatt (OT) vom 21.10.1955:

….Das ganze Werk steht unter der Überschrift des Tragischen, das besonders in den langsamen Sätzen zum Ausdruck kommt und damit der Ausdrucksmöglichkeit des Englischhorns entspricht. Im Andante tranquillo des zweiten Satzes führt es solistisch in großem Melodiebogen über kurz eingeworfene Klavierakkorde. Nervöse Motive des Klaviers leiten den dritten Satz, das Scherzo ein. Englischhorn und Klavier wechseln in sehr schnellen Triolenfiguren miteinander ab. Der Satz erscheint wie hingehuscht. Noch einmal tritt das magische Moment in dem abschließenden Satz ELEGIE hervor, der das Englischhorn in einer gewissen rhythmischen Spannung zur Begleitung frei meditieren lässt.

Freie Presse vom 21.10. 1955:

..von der „Sonata tragica“ für Englischhorn und Klavier von Gerhart Schäfer hinterließ der Andante-Satz den nachhaltigsten Eindruck. Der schöne Ton des Englischhorns Achim Switings zusammen mit Karl-Heinz Thöles sicherer Begleitung brachten die Sonate zu eindringlicher Wirkung.

Aufnahme mit Achim Switing (Englischhorn) und Karl-Heinz Thöle (Klavier)

Diese Aufnahme haben wir mit Genehmigung der Rechtsnachfolger der Interpreten, Ruth Switing und Prof. Dr. Reinhard Thöle am 19.06.2020 hier eingestellt.

Sonata tragica I Allegro

Sonata tragiga II Andante tranquillo

Sonata tragica III Scherzo

Sonata tragica IV Elegie

 

Handschrift des Komponisten – verlegt im Mannheimer Musikverlag

Der Ricordi-Verlag als Rechtsnachfolger des Mannheimer Musikverlages hat uns  am 22.6.2020 die Genehmigung erteilt, in diesem Kontext das Werk als Film zu präsentieren.

 

Hier auf YouTube – Hören und Mitlesen

 

 

 

Quintett für Klarinette und Streichquartett (1955)

I Adagio rubato, II Allegro agitato, III Larghetto, IV Capriccioso

Gesamtdauer: 16:08

Verlag Simrock, Berlin-London, EEF 3328

1955 für den Klarinettisten Franz Klein geschrieben, der auch Solist der Aufnahme ist.

Die Aufnahme entstand mit Franz Klein (* 1998), Klarinette und dem Gürzenich-Quartett für den WDR.

Der WDR hat uns am 15.6.2020 die freundliche Genehmigung zur Verwendung der Aufnahme zu wissenschaftlichen Zwecken erteilt. Aus rechtlichen Gründen wurde der letzte Satz gekürzt, um die zulässige Dauer von 15 Minuten nicht zu überschreiten.

Quintett für Klarinette und Streichquartett (1955)

 

Kommentar des Komponisten:

Einer als Einstimmung gedachten, mehr improvisatorischen Einleitung folgt ein in Sonatenhauptsatzform geschriebener schneller Satz, dessen  rhythmisch-aggressives Hauptthema und das melodisch weiträumige Seitenthema mannigfaltig kontrapunktisch verarbeitet werden.

Im langsamen 3. Satz wird der ariose Hauptgedanke nur durch einen linearen Mittelteil unterbrochen.

Der übermütig-spritzige Finalsatz ist in Rondoform geschrieben und bezieht sehr stark Jazzelemente mit ein, besonders bei der Schlußsteigerung.

 

Kommentar von Brigitte Schäfer-Schwartze 12.6. 2010:

Gerhart Schäfers viersätziges Klarinettenquintett entstand im Jahre 1955 auf Anregung des Klarinettisten Franz Klein, der auch mit dem Gürzenich-Quartett die Aufführung dieser Komposition im WDR bestritt. Als Solist der Ursendung fungierte Jost Michaels in Zusammenarbeit mit dem Osnabrücker Raderschatt-Quartett.

Durch die spezielle Konstellation oft polar entgegengesetzter und höchst unterschiedlicher Parameter wie Virtuosität und Ausdrucksfülle, lyrische Innerlichkeit und schelmenhafte Eulenspiegelei, brucknerisch sich blühend entfaltende Linien und kurzphrasige melodische Einheiten, kombiniert mit jazzhaften Elemente und freitonalen bis atonalen Strukturen entwickelte sich diese frühe Komposition zu einem der am häufigsten aufgeführten Werke, ergeben sich doch für den Solisten in einem solchen Kontext schier unerhörte individuelle Gestaltungsmöglichkeiten. Die Kombination klassischer Beethovenscher Verarbeitungstechnik, überkommener Formprinzipien (Sonate, dreiteilige Liedform) mit einem freitonal resp. atonal geprägten Klangbild führt zu einem raffinierten Wechselspiel zwischen offenen und geschlossenen Strukturen.

Pressestimmen:

Westfälische Rundschau zu einem Vortrag Gerhart Schäfers im Konservatorium der Stadt Dortmund:

Sein Klarinettenquintett aus dem Jahr 1952 (?) ist ein sehr virtuoses Stück, das in seiner Durchsichtigkeit und Musizierfreude, aber auch durch seine stark an der Klassik orientierten Verarbeitungstechnik an Mozart denken läßt, das nichtsdestotrotz weniger modern in der Aussage  und von durchaus persönlichem Flair ist. Jeder der vier Sätze hat einen ganz eigenen Charakter und ist technisch klar durchorganisiert, Soloinstrument und Streicher korrespondierten lebhaft und logisch.

 

Westfälische Allgemeine Zeitung (WAZ)  zum selben Vortrag:

…..ein virtuoses und formal übersichtliches Quintett…..

 

Neue Osnabrücker Zeitung (NOZ) vom 27.11. 1978:

Im Quintett klingen auch jazzige Elemente an: im zweiten Satz erinnern manche Passagen an Gershwin, und auch im  spritzigen Finale hat der Jazz Pate gestanden.

 

Pressekommentar zum dritten Musica viva-Konzert in der Aula der Pädagogischen Hochschule Osnabrück (Zeitung derzeit noch nicht bekannt):

Das 1955 entstandene und vor einiger Zeit mit dem Raderschatt-Quartett im Rundfunk gesendete Werk bezeugt den Klangsinn, Einfallsreichtum und die vitale Spannkraft des jungen Komponisten. Rhythmische Lebendigkeit, gepaart mit raffinierten Klangeffekten, in den Ecksätzen und ein kantables, empfindsames Adagio verbinden sich in klarer formaler Struktur zu einer individuell geprägten Sprache, die nirgendwo intellektuell unterkühlt wirkt.

 

Das Volk (Thüringen) vom 8.6. 1961:

Während der mehr am handwerklichen Aufbau Interessierte das Trio Karl Schäfers bejahte, bekannte sich ein anderer Teil der Hörer zu den Streichquintett des Sohnes Gerhart Schäfer, das in seinem Adagio rubato  mit der schwungvoll aufsteigenden und rasch wieder absinkenden Klarinettenstimme und dem gegenübergestellten Streicherchor eine geheimnisvoll eigenartige Harmonik zeigt. Die Gegenüberstellungen verschärfen sich in den folgenden Sätzen zu unversöhnlichen Gegensätzen, indem die Klarinette wie beziehungslos  in die eilige Wanderung der Streicher hineinspringt, während energische Streicherakkorde den Gang der Klarinette abriegeln. Im Larghetto steigern sich die dissonanten Streicherakkorde über dumpfen Cellopizzicati ins Gläsern-Zerschneidende. Der grelle Schrei der Klarinette beruhigt sich zur Tiefe. Im qirligen Capricciosatz herrscht immer noch über lustigen Rhythmen die krasse Dissonanz. Eine kräftige Profilierung und Originalität konnte dem Quintett nicht abgesprochen werden….

 

Pressekommentar zu einem Konzert im Reinoldinum Dortmund (Datum unbekannt):

Westfälische Rundschau (WR):

Mit einem Quintettabend präsentierte sich jetzt wieder einmal die „corona musica“ in einem Konzert des Städtischen Konservatoriums  in Verbindung mit der Dortmunder Konservatoriumsgesellschaft. Besonderen Beifall errang dabei ei sehr reizvolles Werk des Dortmunder Komponistenn Gerhart Schäfer, der sowohl Dozent des Konservatoriums als auch Mitglied der „corona“ ist. Sein Quintett für Klarinette und Streichquartett aus dem Jahre 1955,  Außerhalb Dortmunds bereits mehrfach zu Ruhm gelangt, zeichnet sich durch Einfallsreichtum, gediegene handwerkliche Verarbeitung und Vitalität aus. Schäfer bedient sich einer neuen, klanglich interessanten Tonsprache und zugleich aus der Tradition überkommener Praktiken des Satzes. Dabei hat die Klarinette einen dankbaren und virtuosen Part – Ernst Jareb blies ihn mit viel Tonschönheit und Wärme -, ist aber andererseits auch sehr lebendig mir den übrigen Instrumenten verbunden.

 

Westfälische Allgemeine Zeitung (WAZ):

...Schäfers Quintett, 1955 komponiert, fand unter den Dozentenkollegen die rechten Interpreten, die die musikalischen Aspekte des kurzweiligen und noch gemäßigt neutönenden Werkes zu bester Geltung brachten. Die burlesken, in Umspielungsmanier fast angejazzten Klarinettenepisoden waren dabei – brilliant geblasen – der Motor des Ganzen.

 

Ruhr-Nachrichten (RN):

Die Besetzung (corona) ist kein festes Ensemble. Folglich wird die Leistung am dichtesten dort, wo das Spiel in den Vordergrund tritt. Dies war der Fall bei Gerhart Schäfers Komposition mit ihren ausgeprägten spielerischen Elementen. Ein ansprechendes Werk mit seinen perlenden chromatischen Klarinettenläufen, mit seinen – fast an Jazz erinnernden – gezupften Bässen, das sich für ein solches kurzfristig zusammengestelltes Ensemble nahezu anbietet.

 

 

Akuómenon

für Altblockflöte und Klavier (1970)

I Allegro (2,5 min.), II Larghetto (4,5 min.), III Allegro (3 min.)

Gesamtdauer: 10 Min.

Bosse Verlag, Regensburg 1971

Aufnahme: Bayerischer Rundfunk (BR) – (Die Rechte zur Präsentation der Aufnahme auf dieser Homepage werden zur Zeit erfragt)

UA Musikhochschule am Kreuztor, Münster am 8.5. 1973 im Rahmen der Veranstaltungsreihe Neue Musik nach 1945 in Nordrhein-Westfalen

Interpreten der UA:

Jochen Vetter, Blockflöte; Marion vom Bruck, Klavier

Kompositionsauftrag von Joachim Vetter für seinen Sohn Jochen

 

Pressekommentare zur Uraufführung in der Staatlichen Hochschule für Musik Münster am 8.5.1973 (Zeitungen leider unbekannt):

Jochen Vetter, Blockflöte, begleitet von Marion vom Bruck, brachte die Uraufführung des „Akuomenon“ von Gerhart Schäfer in Gegenwart des Komponisten. Das schöne Vibrato der Flöte kam besonders bei den Solostellen zur Geltung….

Uraufgeführt wurde in Anwesenheit des Komponisten Gerhart Schäfer „Akuomenon“ für Blockflöte und Klavier….., erforderte vom Flötisten große Flexibilität.

 

Pressekommentar der Lübecker Nachrichen vom 10.1. 1975 zu einem Musica-viva-Konzert im Buxtehudesaal:

Nicht übel nahmen sich.. drei Stücke für Altblockflöte und Klavier von Gerhart Schäfer aus, in denen der Dortmunder Dozent von einer Verfremdung des Soloinstrumentes kaum Gebrauch macht und die Flöte daher zum aufgelockerten Klaviersatz tonlich vorteilhaft zur Geltung kommen läßt.

 

 

conversazione a tre

für Oboe, Fagott und Cembalo (1959)

I Larghetto (01:30), II Allegro (04:45)

Gesamtdauer: 06:35 Min., UA in Osnabrück

Rundfunkaufnahme des SWR:

Die Rundfunkaufnahme des SWR wurde laut Auskunft des Senders vom 22.06.2020 am 23.02.1967 ausgestrahlt.

Interpreten: Horst Schneider (Oboe), Helmut Müller (Fagott), Hans Mantels (Cembalo)

Am 24.06.2020 hat der Sender SWR die Erlaubnis erteilt, diese historische Aufnahme hier zu wissenschaftlichen Zwecken zu verwenden:

conversazione a tre

Die Noten sind nach unserer Kenntnis nicht in einem Verlag erschienen – diese Information wird aber derzeit noch überprüft.

Hier auf den Link klicken für die NOTEN.

Diese Noten haben hier den Status einer Ansichtspartitur und können beim Abspielen des Hörbeispiels mitgelesen werden.

Bei geplanten Aufführungen des Werks – über die wir uns natürlich freuen – bitten wir um Mitteilung

Conversazione a tre

 

Espressioni für Viola und Klavier (1960)

I Introduzione – Lento rubato ( 3 min.), IIScherzo – Allegro (1.5 min.), III Elegia – Largo mestoso  (4 min.), IV Movimento – Vivace (1.5 min.)

Gesamtdauer: 10 Min.

Verlag N. Simrock, Hamburg 1966

Aufnahme des WDR 1960, mit freundlicher Genehmigung des WDR (zu wissenschaftlichen Zwecken) vom 15.06.2020 sowie der Interpreten (im Juni 2020)

Werner Moog (Viola), Werner Kämmerling (Klavier)

Espressioni für Viola und Klavier (1960)

Der langsame Satz „Elegia“ ist dem Osnabrücker Hans Altemöller – einem Freund des Komponisten – gewidmet, der den Spätfolgen einer schweren Kriegsverletzung erlegen ist.

Ursendung Radio Brüssel II 1961  Solist: Rik Langewouters, Viola; NN , Klavier

 

Kommentar des Komponisten:

Die Tempobezeichnung „Lento rubato“ des 1. Satzes läßt schon den improvisatorischen Charakter dieses Teils erkennen, dessen melodische Teile bisweilen in kurze kadenzartige Tongruppen münden.

Leichtigkeit, aber auch gelegentliche dramatische Ausbrüche kennzeichnen das „Scherzo“, das im übrigen wieder die von mir bevorzugte unterbrochene Motorik zeigt, im Mittelteil kontrastiert von einer melodischen Linie der Viola, die vom Klavier mit dem zum ostinato zusammengezogenen Scherzo-Thema begleitet wird.

Die aus zwei Zwölftonreihen bestehende, großintervallige, aber in ruhigen Notenwerten verlaufende Melodie der „Elegia“ steigert sich zu einem ersten Ausbruch; ein erneuter Anlauf, in dem ein rhythmisch etwas bewegterer Gedanke verarbeitet wird, führt zum Höhepunkt des Satzes, einem Zwölfklang, bis die Spannung durch eine in die tiefe abstürzende kurze Bratschenkadenz und Akkordwiederholungen im Klavier allmählich abgebaut wird.

 

Pressekommentare

Neue Rhein Zeitung zur  Sendung  „Komponisten in Nordrhein-Westfalen“ des WDR:

In der Vielzahl der zeitgenössischen Tendenzen „neuer“ und „neuester“ Musik gehört der junge Leverkusener Komponist  Gerhart Schäfer zu den stark expressiv schreibenden Vertretern serieller Musik.  Auch die „Espressioni“ zeigen eine zwar sehr freie, aber konzise Anwendung der Reihentechnik, in der auch noch motivische Arbeit erkennbar bleibt. Umfassend weit werden bei Schäfer die Klangräume gespannt, werden die Intervalle kantig scharf, aber dennoch gesanglich-ausdrucksvoll ausgelotet und steht schließlich der überraschend rhythmische Ausbruch ebenso im Dienst der erregenden Expressio wie der scharfe, vielfach geballte Akkordsatz des Klavieres. Die Sätze des auch andernorts bereits erfolgreich aufgeführten Stückes… sind nicht nur kontrastierend nahegelegt und ebenso phantasievoll wie technisch streng formuliert, sondern belegen auch mit Nachdruck Schäfers derzeitiges Streben nach komprimierter Aussage und fast epigrammatischer Knappheit.

 

Westfälische Rundschau (WR) zu einem Vortrag Gerhart Schäfers in Dortmund:

…Schäfer machte seinen Hörern deutlich, daß er zwar ein moderner, aber kein avantgardistischer Radikaler ist. Er schreibt immer noch und immer wieder mit Tönen und er benutzt bei aller Bindung an die Zwölftonschreibweise die Melodie als tragendes Moment seiner musikalischen Arbeit. Neben der Thematik bestimmen Farbe und Bewegung das Klangbild, die selbständig wirken, aber stets auch eine Bindung zur Thematik aufweisen. Die Espressioni.. entfernen sich stärker von der „klassizistischen“ Periode des Komponisten. Sie sind frei zwölftönig, mehr in den Raum ausschwingend, knappe, klangvolle, spielerische Sätze von starker Aussagekraft. Wie ein großer leidenschaftlicher Gesang mutet die Elegia, der langsame  dritte Satz an, konzentriert wird in den schnellen Sätzen Spannung und Entspannung durch Farbintensität und Bewegung geregelt und dadurch stets ein interessanter Eindruck erwirkt.

 

Kölner Kulturspiegel vom 7.2. 1963:

Dem lyrischen Ausdruck weit geöffnet… sind seine 1960 entstandenen „Espressioni“ für Viola und Klavier:…

 

Freie Presse vom 14. 12. 1963:

 … Moderne Klangmittel formen eine klangreiche „Introduzione“, ein zum Teil kurzmotivisch gehaltenes Scherzo und gleiten nach einer farbenreichen „Elegia“ in ein mitreißendes „Movimento“. Dabei bleibt Gerhart Schäfer  trotz Verwendung neuer Klangmittel in der Aussage mit dem Wesen und der  Ausdrucksmöglichkeit der beiden Instrumente eng verbunden.

 

Osnabrücker Tageblatt (OT) vom 16.12. 1963:

Hedwig Thierfelder Bratsche und Karl-Heinz Schlüter, Klavier, spielten „Espressioni 1960“ von Gerhart Schäfer, eine Zwölftonkomposition, die den ungewohnten Hörer schockieren kann. Wer jedoch unvoreingenommen das Stück auf sich wirken läßt, wird überrascht sein. Zunächst kann der sich schon im ersten Satz zeigende Erfindungsreichtum überzeugen. Nach den ruhigen Linien der Bratsche, zu denen das Klavier eruptive Klänge schleudert, ist das nachfolgende Scherzo ein erregender Dialog zwischen den beiden Instrumenten. Die stärkste Aussage erreicht Gerhart Schäfer im 3. Satz „Elegia“, Largo maestoso.

 

Freie Presse Osnabrück zur selben Veranstaltung:

Von Gerhart Schäfer wurde das seit einiger Zeit im Rundfunk öfter aufgeführte Werk „Espressioni1960“  für Viola und Klavier gespielt. Mit dieser Zwölftonmusik gelingt es dem Komponisten, den Hörer über das Interesse am Aufbau zu fesseln. Starke dramatische Spannungen kennzeichnen die Sätze, die in der musikalischen Aussage beeindrucken. Neben den schnellen Sätzen, die wegen ihrer Entladungen lebensvoll erscheinen, hat die langsame „Elegia“ tiefe musikalische Aussage.

 

Weserkurier vom 2.3. 1978:

Rainer Hoffmann…sicherte den 1960 geschriebenen „Espressioni für Viola und Klavier“ von Gerhart Schäfer klanglichen Wohllaut, Klarheit der Struktur und Sensibilität des Ausdrucks… …Introduzione und Elegia gaben Rainer Hoffmann die Gelegenheit, ausdrucksvolle Kantilenen mit Intensität aufzuladen und auszusingen. Wenn der erste Höreindruck nicht täuscht, ist Schäfer eine empfindungsstarke, romantische Seele, die sich in einer modernen Klangsprache äußert.

 

Neue Osnabrücker Zeitung (NOZ) vom 27.11. 1978:

….Zentraler Satz ist die „Elegia“, die sich in mehreren  Anläufen auf einen Zwölfklang hin bewegt und über einem tiefen Orgelpunkt der Viola und weit aufgefächerten Akkorden im Klavier verklingt.

 

REFLEXIONEN

Vier Stücke für Flöte, Violoncello und Klavier (1966)

I Ingresso – Adagio, II Fugato – Allegro agitato, III Fantasia – Largo rubato, IV Sonata – Allegro

Gesamtdauer: 10:20 Min.

UA in der Musikhochschule Lübeck

Aufnahme des WDR im Rahmen der Sendung „Komponisten aus NRW“ mit den Interpreten Wilhelm Schwegler, Flöte, Alwin Bauer, Violoncello
und Jan Meyerowitz, Klavier
.

Der WDR hat uns am 15.6.2020 die freundliche Genehmigung zur Verwendung der Aufnahme zu wissenschaftlichen Zwecken erteilt.

REFLEXIONEN

 

Pressekommentar im Rahmen der Osnabrücker Musiktage 1972:


Neue Osnabrücker Zeitung (NOZ) vom 1.7. 1972

Gerhart Schäfers „Reflexionen für Flöte, Violoncello und Klavier“ leben aus der Spannumng zwischen seriösem Ausdruck und musikalischem Impuls. Der expressiven Einleitung folgt ein geistvoll durchbrochenes Fugato, den zögernden Gebärden des klar strukturierten Largos antworteten die bizarr humorigen, temperamentgeladenen Entwicklungen des Finales in knapper Sonatenform.

Neue Osnabrücker Zeitung (NOZ) vom 18.11. 1996 (Konzert zum siebzigsten Geburtstag des Komponisten):Nach der alarmierenden Leuchtkraft der „Fantasia“ zog besonders der letzte, der „Sonata“-Satz aus den 1966 entstandenen „Reflexionen“ Schäfers in den Bann

Pressekommentar zur Uraufführung anläßlich der 14. Musica-viva-Veranstaltung im Buxtehudesaal der Stadt Lübeck (Zeitung leider unbekannt):

Mit den „Reflexionen“ von Gerhart Schäfer, die hier.. zur Uraufführung kamen, gelang dem jungen Dortmunder Dozenten ein spritziges, lebendiges Werk, das in seinen schnellen Partien vom Cool-Jazz beeinflußt scheint und auch sonst, ohne sich dogmatisch einer bestimmten Richtung zu verschreiben, erfrischend klingt. Für den lebhaften Beifall… konnte sich.. der anwesende Komponist bedanken.

 

 

 

KLEINE SUITE für Blockflöte und Stabspiele (1958)

I Bewegt, II Ruhig, III Munter- franz. Kinderlied „König Dagobert“,  IV Rasch, V Gehend, VI Frisch

Gesamtdauer: 07:35 Min.

Besetzung: Sopran-Blockflöte I in c“, Sopran-Blockflöte II in c“, Sopran-Glockenspiel c“-g‘‘‘ (mit f“, fis‘‘, b‘‘, h‘‘und f‘‘‘), Alt-Glockenspiel d‘-a“ (mit f‘,b‘, h‘und f‘‘), Sopran-Xylophon d‘‘-f‘‘‘ (mit f‘‘, fis‘‘, b‘‘und h‘‘), Alt-Xylophon c‘-g‘‘ (mit f‘, h‘, f‘‘ und fis‘‘), Pauken d und g, Kleine Trommel

Die Partitur liegt vor.

Musikverlag Hans Gerig, Köln Neue Reihe Werke für Chor und Orchester hrsg. von Hoúgo Wolfram Schmidt 1958

 

 

SINFONIETTA für Blockflöten, Stabspiele, Cembalo,

Bässe und Schlagzeug (1962/63)

Kompositionsauftrag für eine Reise des Leverkusener Rhythmischen Musizierkreises nach Schweden

UA 1963 Evangelisches Gemeindehaus Leverkusen-Wiesdorf anläßlich eines Konzertes des Rhythmischen Musizierkreises Leverkusen, Ltg.: Werner Probst

 

Pressekommentar Leverkusener Nachrichten (Datum unbekannt):

In seiner „Sinfonietta“ hat der Leverkusener Musikpädagoge und Komponist Gerhart Schäfer eine Partitur vorgelegt, die dem Rhythmischen Musizierkreis zwar manche spieltechnische Nuß zu knacken gab, dem Hörer aber, auch wenn er mit moderner Musik wenig vertraut ist, kaum Probleme stellt.  Die Struktur folgt etwa klassischen Mustern: Sonatinenform im ersten, Liedform im zweiten, Rondo über ein schwedisches Volkslied im dritten Satz.

Aus der reichhaltigen, schon internationalen Sprache des 20. Jahrhunderts werden einige Grundelemente ausgewählt und zu einfachen, unkomplizierten Sätzen zusammengestellt. Das bedingt freilich, daß alles schon recht vertraut anmutet. Die interessantesten Aspekte der Sinfonietta liegen zweifellos in der Kombination verschiedenartiger Klangbereiche (Blockflöten, Cembalo, Xylophon, Schlagzeug)…..

 

 

SPIELSTÜCKE FÜR STREICHTRIO (1949)

I Vivace, II Andante sostenuto, III Allegro energico, IV Allegretto con moto, V Allegro marcato, VI Lento, VII Allegro furioso

Die Partitur liegt als Handschrift vor.

 

 

VIER KLEINE STÜCKE FÜR VIOLA UND KLAVIER (1958)

I Allegretto, II Andantino, III Allegretto, IV Allegro

Gesamtdauer: keine Zeitangaben

Partitur und Stimmen liegen vor

Musikverlag Hans Gerig, Köln 1958

Pressekommentare:

Neue Tagespost (NT) vom 30.4. 1059:

Gerhart Schäfer..hatte vier kleine Stücke für Viola und Klavier geschickt, geistreiche Fingerübungen und Studien im linearen Satz, die Hedwig Thierfelder und Charlotte Walter mit Geschick bewältigten.

 

Osnabrücker Tageblatt (OT) vom 30.4.1959:

Gerhart Schäfer stand mit vier kleinen Stücken für Viola und Klavier auf dem Programm……Hedwig Thierfelder, begleitet von Charlotte Walter, spielte mit Delikatesse diese in ihrer aphoristischen Kürze frappierenden Stücke.

 

 

SONATE FÜR BRATSCHE UND KLAVIER (Januar 1952)

I Allegro (4 Min.), II Andante lamentoso (5 min.), III Vivo (2,5 Min.)

Gesamtdauer: 11.5 Min.

Partitur liegt als Handschrift vor

Pressekommentare

Kritik zu einem Konzert des Städtischen Konservatoriums in der Poggenburg Osnabrück (Zeitung leider nicht genau zu ermitteln):

Gerhart Schäfers Bratschensonate entstand 1952. Sie nimmt durch kompromißlos harte Klanglichkeit, aber auch durch logische Komprimierung der Form und geistige Selbständigkeit sehr für den jungen Komponisten ein. Zwei schnelle, toccataartige Sätze umrahmen einen weit ausholenden, eindringlichen Klagegesang. Das Stück beeindruckt durch starke Intensität.

 

Freie Presse Osnabrück vom 7.12.1957

..enorme Vitalität…zeichnet den 1.Satz  dieses Werkes aus. Schäfer schreckt in ihm vor keiner harmonischen Härte zurück, und nahezu aggressive Wirkung erzeugt er durch eigenwillige rhyrhmisch-dynamische Einwürfe. Der Mittelsatz ..ist wesentlich gemäßigter, voll schmerzvollen Ausdrucks. Zum Schluß ein tänzerisch-vitales Vorüberhuschen…

 

Kritik zu einem Konzert in der Westfälischen Schule für Musik, Münster (Zeitung leider nicht zu ermitteln):

..dieses Werk ließ Gerhart Schäfer (der hier auch als Solist seines eigenen und anderer Werke auftrat) als einen Komponisten erkennen, der neben gutem handwerklichem Rüstzeug auch bemerkenswerte gestalterische Fähigkeiten mitbringt. Die Zuhörer dankten mit außergewöhnlich herzlichem Beifall.

 

Westfälische Nachrichten (Datum unbekannt):

Ein dankbares Werk ist auch die 1952  entstandene Sonate für Bratsche und Klavier von Gerhart Schäfer, deren langsamer Satz, ein cantables Andante lamentoso, zu den lebhaften Ecksätzen in wirksamem Kontrast steht.

 

Kölner Kulturspiegel zu einer Veranstaltung der „Künstler und Kunstfreunde“ (Datum unbekannt):

Die Anwendung verwandter Mittel geschieht bei Gerhart Schäfer mit ungleich größerer Sensibilität. Seine Sonate für Bratsche und Klavier aus dem Jahre 1951/52 (von ihm selbst…sehr nobel zum Klingen gebracht) erweist sich als genau durchdachte Partitur, die Streichinstrument und Klavierpart in ein kompliziertes Beziehungsspiel setzt.

 

Stadtrundschau Köln (Datum unbekannt):

..In Schäfers übrigen Werken, fast durchweg in den Gebieten einer erweiterten Tonalität und der Zwölftonmusik nach neuen Formen suchend, fanden in den „Kleinen Stücken für Streichtrio“ und einer Sonate für Viola und Klavier  den Ausdruck eigenständiger musikantischer Vitalität. Das Rhythmische, oft im Staccatostil bis zum Martellato greifend, dominiert und sprengt neben kühnen dissonierenden Spielelementen die Grenzen stilistischer Geborgenheit. Auch ist Schäfer ein eigenwilliger Mensch voll schöpferischer Möglichkeiten.

 

Neue Rhein Zeitung (Datum unbekannt):

Drei Werke Gerhart Schäfers aus den Jahren 1949, 52 und 56 standen auf dem Programm: Aus den kleinen Stücken für Streichtrio, zwei Sätze aus der Sonate für Viola und Klavier und zum Beschluß ein Allegro für Streichtrio.

Zwischen einer chromatisch großzügig ertweiterten Tonskala und einer hörbar der Zwölftontechnik verwandten Schreibweise gehen die Werke eine eigenwilligen, sich dem Hörer nicht unmittelbar erschließenden Weg.

 

Pressekommentar der Freien Presse, Osnabrück, zu einem Studiokonzert der jungen Osnabrücker Komponisten:

Das schwierigste Werk, Sieben Spielstücke für Streichtrio von Gert Schäfer, wurde als Einleitung einem sehr zahlreich erschienenen Besucherkreis offeriert. Schäfer sagte dazu u.a., er habe den Rhythmus gleichberechtigt neben Melodik und Harmonik gestellt und habe die Grenzen der Tonalität da verlassen, wo es die Steigerung des Ausdrucks erforderte. Er versicherte, daß seine musikalische Aussage ernst und kompromißlos sei, d.h., daß er auf die Wirkung beim Publikum keinerlei Rücksicht nehme. Betrachtet man das Werk als eine solche Aussage, dann zeigt es den jungen Menschen unserer Zeit. Das 1949 entstandene Werk wurde kurz nach der Rückkehr aus der Gefangenschaft geschrieben; Schäfer steht noch offensichtlich inmitten vieler erlebter Erschütterungen, die ihn sicher oft bis an die Grenze des Ertragbaren führten, er erlebt Freude, der er in ungestümer Artikulation Ausdruck verleiht, durchschreitet Trostlosigkeiten, die er durch tiefempfundene Themen anzudeuten weiß….im zweiten Satz, dem Andante sostenuto, hat die Viola eine ausgesprochen wohllautende Kantilene, die breit aussttrömt und beglücken kann.

Später gewinnt der Rhythmus die Oberhand, sehr geschickt und gekonnt…

 

 

SEXTETT FÜR HOLZBLÄSER (1950)

verschollen in der ehemaligen DDR, bisher nicht auffindbar.

Es existieren Programme über 2 Aufführungen in der ehemaligen DDR:

Angermuseum Erfurt 7.6. 1964 und 21.8 1966

Solisten der Erfurter Kammermusikvereinigung

Ltg.: Kurt Kunert

 

 

CAPRICCIO, ARIA UND TOCCATA FÜR FLÖTE, OBOE,

CELLO UND CEMBALO (April 1951)

I Vivo, II Andante sostenuto, III Allegro

Die Partitur liegt als Handschrift vor und wird aktuell in ein Notationsprogramm eingegeben. Damit ist das Stück bald wieder aufführbar.

 

 

 

STREICHQUARTETT (Oktober 1950)

 

I Adagio ( k. A.), Allegro agitato (k.A.)

UA in Darmstadt im Rahmen der Tagung des Institutes für Neue Musik und Musikerziehung 1952

Kölner Hochschulquartett, Einstudierung Maurits Frank

Die Partitur liegt als Handschrift vor

 

 

Zwei Stücke für Violine und Klavier (1961)

Allegretto moderato, Allegro

Erschienen bei D. Rahter (Hamburg/London) in der Reihe „Kleine Stücke zeitgenössischer Komponisten in der ersten Lage“

 

 

STREICHTRIO in f-moll (1943)

Noten sind derzeit (noch) nicht auffindbar – für Hinweise sind wir dankbar.

 

Pressetimme:

Neue Volksblätter (Datum unbekannt):

Auf erhöhtes Interesse stieß das Streichtrio in f-moll für 2 Violinen und Cello von Gert Schäfer.

Der jugendliche Komponist spielte selbst die erste Geigenstimme des vor kurzem geschriebenen Trios, das ernste Schulung an klassischen Vorbilderm und bemerkenswertes satztechnisches Können verriet.